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DIE LETZTEN 100 JAHRE

VON ROBERT LIECHTI

Vom Restaurant „Aebi“ Anfang der 1870er zum „Le Nidaux“ von 2008

 

Seit rund 140 Jahren wird das Gebäude des heute zeitgemäss konzipierten Gastronomiebetriebes „Le Nidaux“ ohne Unterbruch als Restaurant genutzt. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts bezog sich diese Nutzung allerdings nur auf den südlichen Gebäudeteil (ehemals Hauptstrasse 26). Während dieser langen Zeit spielten die verschiedenen Namen des Restaurant eine besondere Rolle.

Spanische Weinhalle

Auf das Restaurant „Aebi“ folgte der Name „Spanische Weinhalle“, eine Bezeichnung die wohl auf den Umstand zurück zu führen ist, dass zwischen 1922 – 1936 José Guitart, ein gebürtiger Spanier als Eigentümer das Restaurant führte. José Guitart konnte auch das nördlich angrenzende Nachbarhaus (damals Hauptstrasse 24) kaufen, wo er unter anderem einen Verkaufsladen für Spanische Weine und Nüsse betrieb.

Grütli

Mit dem Wegzug der Familie Guitart im Jahre 1936 (vermutlich im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs) taucht die Restaurantbezeichnung „Grütli“ auf, die bis 1999, also während gut 60 Jahren Bestand hatte. Wie lässt sich der Name „Grütli“ erklären und was ist seine Bedeutung?

 

In der Westschweiz wird das „Rütli“, die idyllische Wiese am Vierwaldstättersee, Symbol der Eidgenossenschaft, „le Grütli“ genannt. In den 1930er Jahren war es angesichts der Bedrohung durch den Nationalsozialismus (Adolf Hitler) üblich, Restaurants, Schiffe etc mit historischen Symbolfiguren, wie z.B. Tell, Winkelried, Helvetia oder historischen Stätten, wie z.B. Gotthard oder eben das Rütli, zu benennen. Mit diesem Namen sollte die eigene Identität und der Wille zur Unabhängigkeit und Freiheit zum Ausdruck gebracht werden. Warum nun nicht einfach der Name Rütli sondern ausgerechnet die französische Bezeichnung gewählt wurde, ist nicht geklärt.

Mit dem „Grütli“ ist der Name Anton Mosimann heute ein international anerkannter Starkoch und Inhaber eines legendären Gastrotempels in London, untrennbar verbunden. Sein Vater hatte das „Grütli“ Mitte der 1950er Jahre bis 1963 gepachtet und der Sohn Anton verbrachte in Nidau die Jugendjahre und ging hier zur Schule. Schon als Knabe übte er sich im „Grütli“ im Zubereiten einfacher Gerichte bis er eine Kochlehre im Hotel „Bären“ in Twann antrat und alsdann in einer beispiellosen, kometenhaften Karriere mit seiner Kochkunst die Welt eroberte.The House of Sports (1999-2007) und Le Nidaux (seit 2008)

Nach gut 60 Jahren “Grütli” sind Namensänderungen verständlich. So kam es zur Bezeichnung „The House of Sports“ und acht Jahre später zu „Le Nidaux“

 

Bauliche Veränderungen

1963/64 (nach dem Wegzug der Pächterfamilie Mosimann) erfolgte eine tiefgreifende bauliche Neugestaltung. Die zwei Häuser Hauptstrasse 24 & 26 (das Grütli befand sich bis zu diesem Zeitpunkt nur im schmalen südseitigen Gebäude 26) wurden abgebrochen und durch einen Neubau mit nur noch einem Gebäude ersetzt, heutige Nr. 24. Damit konnte das Platzangebot im Restaurant massiv erhöht werden.

2007/08 erfolgte unter der neuen Besitzerin Schlosspark Immobilien AG sowie Pächter und Mitbesitzer Rolf Schädeli eine komplette Umgestaltung der Restauranträume und zusätzlich die Einrichtung einer Oenothek mit gleichzeitiger Modernisierung der Wohnungen in den Obergeschossen.

Erinnern wir uns, dass auch schon José Guitart in den Jahren 1922 bis 1936 neben dem Restaurant zwar nicht eine Oenothek, aber eine Weinhandlung mit spanischen Weinen betrieb.

 

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